29 - Sonnenaufgang und Hunger
- Enzo
- 26. Juni
- 2 Min. Lesezeit
Das Licht des Morgens fiel durch das Fenster.
Weich. Warm.
Es weckte nicht nur meinen Körper –
es rief mich.
Ich war wach.
Aber mehr noch:
bereit.
Heute war der Tag,
an dem ich wieder zu ihm durfte.
Zu meinem Herrn.
Zu Giorgio.
Er hatte mich getauft.
Mit seiner Stimme.
Seiner Hand.
Seinem Wasser.
Er hatte mich zu seinem Sklaven gemacht.
Seinem persönlichen Diener.
Ich wusste, ich sollte zurückkommen.
Wann, hatte er nicht gesagt.
Nur, dass er früh aufstehen müsse.
Vielleicht brauchte er mich jetzt.
Vielleicht… beim Aufwachen.
Ich wollte bereit sein.
Ich wollte nützlich sein.
Ich zog mich an.
Langsam.
Präzise.
Dann blieb ich kurz stehen.
Sollte ich mich waschen?
Doch…
ich roch noch nach ihm.
Nach seiner Haut.
Seiner Lust.
Seinem Sieg.
Ich wagte es nicht, ihn wegzuspülen.
Er hatte mich markiert.
Und ich trug es stolz.
Ich verließ das Haus.
Die Straße war leer.
Die Sonne stand noch tief.
Ich ging ums Haus herum.
Die Hintertür war einen Spalt offen.
Ein Zeichen?
Ich trat leise näher.
Blickte hinein.
Er lag da.
Wie geformt aus Stein und Feuer.
Die Decke über ihm,
aber sein Glied –
deutlich.
Schwer.
Pulsierend abgezeichnet
Und darunter –
Schauten seine Beine und Füße raus.
Groß. Breit.
Bewegungslos und doch
alles bedeutend.
Er war mein Herr.
„Sir, bist du schon wach?“, flüsterte ich.
Seine Lider zuckten.
Dann öffneten sie sich.
Er sah mich.
Ohne Überraschung.
Fast… als hätte er es gewusst.
Er ließ seine Zehen spielen.
Nur leicht.
Aber ich sah es.
Und mein ganzer Körper
reagierte darauf.
Er wusste,
was das mit mir machte.
„Guten Morgen, Schwuchtel“, sagte er.
Das Wort traf mich.
Tief.
Und heiß.
„Habe ich dich geweckt, Sir?“, fragte ich leise.
„Schon gut, dass du da bist.
Schließlich gibt es heute viel zu tun.“
Ich nickte.
Stumm.
Dankbar.
Er ließ wieder seine Zehen tanzen.
Und ich wusste,
dass ich nur auf ein Wort wartete.
Aber er sagte nichts.
Noch nicht.
Stille.
Ziehen lassen.
Zappeln.
Dann:
„Geh schon mal zu den Hühnern.
Hol ein paar Eier.
Mach Frühstück.
Apfelsaft gibt’s noch in der Vorratskammer.
Und nicht nur…“
Er zwinkerte.
« Dein Frühstück ist bereits ready. Muss ich dir dann nur anrichten. »
Er zog die Decke weg.
Und stand sie frei.
Seine große Morgenlatte.
Was für ein Bild.
Mein Bauch zog sich zusammen.
Hunger.
« Schwuchtel, starr nicht so. Ist ja nur eine harte sizilianische Salsiccia eines echten Mannes. Es gibt bald zu essen. Geh jetzt! »
Ich verbeugte mich leicht.
Drehte mich um
und ging.
Er blieb im Zimmer.
Wie gerne hätte ich etwas länger zugeschaut.
Der Morgen roch nach Heu.
Nach Stall.
Nach Wärme.
Ich betrat den Hühnerbereich.
Sie gackerten.
Ich sammelte Eier.
Vorsichtig.
Wie Schätze.
Ich sah sie in meiner Hand.
Weiß. Rund.
Schwer von Bedeutung.
Und ich dachte an ihn.
An seine.
An sein Gewicht.
An seine Wärme.
Ich lächelte.
Kurz.
Dann holte ich den Apfelsaft.
Wie Durst ich bekam, als ich die vollen Flaschen sah.
Was für dreckige Gedanken sie aus mir entlockten.
Ich trug alles zurück ins Haus.
Es gab noch viel tun und meine Hauptaufgabe betrat soeben die Küche.
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