26 - Befehle es mir!
- Enzo
- 23. Juni
- 3 Min. Lesezeit
Wir saßen noch immer auf der Bank.
Seit Minuten sagte niemand etwas.
Aber ich fühlte alles.
Der Abend war weich geworden.
Der Wind hatte nachgelassen.
Und in mir:
Stille.
Aber keine Leere.
Giorgio stand auf.
„Warte hier“, sagte er.
Ich nickte.
Natürlich.
Ich hätte nichts anderes gewollt.
Er ging ins Haus.
Ich sah ihm nach.
Die Art, wie er sich bewegte –
ruhig. Fest.
Sicher.
Ich roch noch immer nach ihm.
Und ich wollte nicht,
dass das je aufhörte.
Allein auf der Bank
wanderten meine Gedanken zurück.
Dorthin,
wo ich sie nie freiwillig hinschicken würde.
Martino.
Nach der Schule.
Immer wieder.
Er wusste, dass ich anders war.
Dass ich weich war.
Dass ich schwach war.
Dass ich… schwul war.
Auch wenn ich das Wort damals nicht kannte.
Er behandelte mich wie Müll.
Zwang mich auf die Knie.
Redete dabei widerlich.
Und ich…
schämte mich.
Widerstand nicht.
Und fühlte mich… erregt.
Und dafür hasste ich mich.
Martino war klein.
Dünn.
Sein Körper bedeutungslos.
Sein Schwanz schmal.
Sein Blick leer.
Er hatte mich benutzt.
Und ich hatte es gehasst.
Aber Giorgio…
Giorgio war anders.
Er war stark.
Sein Blick war kalt –
aber nie hohl.
Sein Griff war fest –
aber nie sinnlos.
Er hatte mich nicht gezwungen.
Er hatte gefragt.
Und ich hatte geantwortet.
Weil ich es wollte.
Weil ich es brauchte.
Ich wollte seine kleine, dreckige Schwuchtel sein.
Seine.
Und nur er durfte mich so nennen.
Wenn er es tat…
spürte ich es überall.
Im Magen.
Im Nacken.
Zwischen den Beinen.
Es war erniedrigend.
Und das machte es noch…
geiler.
Ich schloss kurz die Augen.
Schämte mich nicht mehr.
Nicht bei ihm.
Da kam er zurück.
Ein Teller in der Hand.
Gefüllt mit Äpfeln.
Er setzte sich neben mich.
Die Früchte glänzten im Restlicht des Himmels.
Er reichte mir eine.
Ich nahm sie mit beiden Händen.
Sorgfältig.
Fast ehrfürchtig.
Ich biss hinein.
Er sagte:
„Morgen ist Markt.
Ich werde die Äpfel verkaufen.
Ich muss alles loswerden.“
Ich kaute langsam.
Spürte seinen Blick auf mir.
Nicht auf meinem Körper.
Auf meinen Lippen.
Ich wusste es.
Und das gefiel mir.
„Wenn ich kein Geld mache… hab ich ein Problem.“
Ich sagte nichts.
Aber ich wusste.
Ich wusste genau,
wer dieses Problem war.
Die Männer vom Morgen.
Ich wollte etwas sagen,
aber ich schwieg.
„Hilfst du mir morgen auf dem Markt?“
Er fragte es.
Ich wollte aber nur nach seinem Willen handeln.
Ich hatte es ernst gemeint.
„Herr“, sagte ich,
„ich kann nichts mit einer Frage anfangen.
Befiehl es mir.
Ich bin dein Sklave.“
Er sah mich an.
Ich spürte sein Lächeln.
Seine Lust.
Sein Stolz.
Er schaute zurück auf seine Füsse.
Ich folgte seinem Blick.
Er spielte mit seinen Zehen.
Ich konnte kaum denken, wenn er das tat.
„Okay, Junge“, sagte er,
„du kommst mit auf den Markt.
Und sorgst dafür,
dass ich reich werde.
So reich,
dass wir aus diesem verdammten Kaff abhauen können –
nach New York vielleicht,
wo du warst.
Du kannst es mir zeigen.
Oder Argentinien.
Vielleicht erstmal die Schweiz.
Damit das viele Geld auch auf einer sicheren Bank liegt.
Sklave – sorge dafür!“
Ich spürte, wie mein Herz schneller schlug.
Ich nickte nicht.
Ich dachte.
Ich wollte helfen.
Ich würde helfen.
Giorgio lachte.
Er lachte.
Über mich.
Aber nicht verächtlich.
Ich wusste:
Er lachte,
weil ich ernst machte.
Und er gefiel mir so.
So sehr.
“Hey, das war ein Witz!” ergänzte er.
Ich sah zu ihm.
„Aber ich werde dafür sorgen, dass du keine Sorgen mehr hast“
Ich schwor mir.
Ich werde dafür Sorgen, dass er sich jeden Wunsch leisten kann.
Von hier abhauen kann, wenn er es sich wünschte.
Mit mir.
Er hatte es verdient.
Er hatte mich verdient.
Einen Diener.
Ich sah stolz auf seine großen Füsse runter., denen ich dienen durfte.
Ob sie noch nach Sperma rochen?
Ich spürte, wie ich bereits wieder hart wurde.
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